Hochzeitsreden
Schluss mit Langweile!
Wie Hochzeitsreden unvergesslich, witzig und interaktiv werden.
Wer hat nicht schon einmal bei einer Hochzeit gesessen und gehofft, dass diese eine Rede bald vorbei ist? Wie bei Chefansprachen an der Weihnachtsfeier: langatmig, voll von Floskeln – und leider komplett am Thema vorbei. Dabei haben Reden so viel Potenzial! Sie können berühren, zum Lachen bringen und den Saal zum Toben bringen.
In diesem Beitrag zeige ich dir, wie Reden auf Hochzeiten alles andere als langweilig sind – wenn man ein bisschen Mut zur Kreativität mitbringt. Hier meine Rede-Tipps für Braut, Bräutigam & Eltern:
Mein Wunsch!
Mehr Mut zur Persönlichkeit, mehr Kreativität und ganz viel Herz.
Weg vom Vortrag – hin zur Story!
Viele Reden auf Hochzeiten klingen leider wie ein Lebenslauf mit Schleife: „2008 Abitur. 2012 Bachelor. 2015 erste gemeinsame Wohnung…“
Klingt nett – aber bewegt niemanden. Reden müssen keine Aufzählung von Lebensstationen sein. Gute Reden erzählen eine Geschichte: lustige Kindheitserinnerungen, kleine Insider, gemeinsame Erlebnisse, die das Paar ausmachen.
Starte deine Rede mit dem Satz:
„Ich möchte euch heute eine kleine Geschichte erzählen…“
Vortrag-Stil:
„Max und ich kennen uns seit dem Studium. Wir haben zusammen in einer WG gewohnt. Er war immer sehr ordentlich.“
Story-Stil:
„Als ich einmal um drei Uhr nachts nach Hause kam, stand Max in der Küche – mit Gummihandschuhen. Er hatte gerade die Besteckschublade sortiert, nach Größe, Farbe und Symmetrie. Da wusste ich: Der Mann braucht Struktur – und Laura liebt genau das an ihm.“
Vortrag-Stil:
„Laura und Max haben sich beim Wandern kennengelernt. Sie haben sich sofort gut verstanden.“
Story-Stil:
„Es war auf einer Wanderung im Allgäu. Laura – top ausgerüstet mit neuen Wanderschuhen, Sonnencreme LSF 50 und einer To-do-Liste fürs Wochenende. Max – mit Blasen an den Füßen, aber dafür mit dem letzten Stück Schokolade in der Tasche. Und was macht er? Gibt’s natürlich ihr. Kein Smalltalk, kein Zögern – einfach zack: Schoki gegen Herz. Wenn das kein moderner Liebesbeweis ist, dann weiß ich auch nicht.“
Vortrag-Version:
„Nachdem Laura und Max zusammengezogen sind, haben sie sich gut aufeinander eingestellt. Sie haben gelernt, Kompromisse zu schließen und den Alltag gemeinsam zu meistern.“
Story-Version:
„Der wahre Test kam, als Laura entdeckte, dass Max sein ‚Aufbewahrungssystem‘ für Socken entwickelt hatte: jeweils ein einzelner Socken, der verloren ging, blieb einfach draußen liegen – und wurde zum unfreiwilligen Mitbewohner, unter dem Sofa, dem Bett, im Bad. Aber als er ihr jeden Morgen Kaffee ans Bett brachte, wusste sie: Chaos hin oder her – mit ihm ist alles gut.“
Interaktive Reden: Alle dürfen mitmachen!
Warum nicht mal das Publikum einbinden? Das schafft Nähe und Überraschung.
Ideen für interaktive Reden:
Mini-Quiz über das Brautpaar:
Der/die Redner*in stellt Fragen an die Gäste – sie antworten per Handzeichen, Zuruf oder mit vorbereiteten Kärtchen (z. B. „Team Braut“ und „Team Bräutigam“).
Wer weiß, wie sie sich kennengelernt haben?
Wer war bei der Verlobung nervöser?
Wo haben sich die beiden kennengelernt?
Wer hat beim ersten Date zu spät kommen lassen?
Was ist Lauras guilty pleasure?
Wer ist morgens der Morgenmuffel?
WICHTIG: Heikle oder sehr persönliche Fragen solltet ihr vorher unbedingt mit dem Brautpaar abstimmen – damit es keine unangenehmen Überraschungen gibt.
Rede im Duett oder als Mini-Theaterstück:
Zwei Personen erzählen eine Geschichte gemeinsam – z. B. aus Sicht von Braut und Bräutigam.
Kurzes Sketch-Format, 3–5 Minuten z.B.:
Szene: „Das Bewerbungsgespräch um die Ehe“
Einer spielt den „Personalchef“ (z. B. den Vater der Braut), der den Bräutigam auf Herz und Nieren prüft:
„Wie sind Ihre Langzeitziele? Wie gehen Sie mit Krisen um? Wie gut falten Sie Handtücher?“
Der Bräutigam (oder ein Stellvertreter!) muss mit Augenzwinkern antworten:
„Meine Stärken? Geduld, Humor – und ich kann fünf Sorten Pasta unterscheiden.“
Am Ende gibt es das „Go“:
„Sie sind eingestellt – auf Lebenszeit!“
Vorteile dieser Redeformate:
*Publikumsnah und originell
*Locker, unterhaltsam, aber trotzdem emotional
*Perfekt, wenn man keine Solo-Rede halten möchte
Humor ist erlaubt – sogar erwünscht!
Witzige Anekdoten machen Reden lebendig. Sie bringen Gäste zum Schmunzeln, sorgen für Leichtigkeit und Nähe. Nimm alltägliche Dinge – das verbindet alle Gäste, unabhängig vom Alter.
Beispiel:
„Ich wusste, dass Laura die Richtige ist, als sie für unseren Urlaub lieber Wanderschuhe als High Heels eingepackt hat – und trotzdem besser aussah als ich.“
„Wir wussten, dass Max verliebt ist, als er das erste Mal seinen Pizzarand mit Laura geteilt hat – und das heißt was!“
„Zusammenziehen bedeutete: Zwei Menschen, zwei Zahnpastatuben – und drei Meinungen zur richtigen Rollrichtung vom Klopapier.“
„Laura sagte mal: ‚Ich will keinen Mann, der mich rettet – ich will einen, der den Geschirrspüler richtig einräumt.‘ Und siehe da: Max kam.“
„Sie braucht Struktur, er Spontaneität. Sie plant den Urlaub, er packt erst am Abreisetag – immerhin, sie ergänzen sich perfekt!“
Kürze ist die Würze
Eine gute Hochzeitsrede ist wie ein Espresso: klein, stark – und besser ohne Milch und Zucker.
Sie muss nicht lang sein, um Eindruck zu hinterlassen.
Im Gegenteil: je länger, desto größer das Risiko, dass die Gäste gedanklich schon beim Dessert sind oder anfangen, verstohlen aufs Handy zu schauen.
Richtwert für Reden:
5–7 Minuten.
Das klingt wenig – ist aber genug für eine kleine Geschichte, ein paar ehrliche Worte, einen Witz und einen schönen Schluss.
Wer länger spricht, braucht eine starke Dramaturgie, gute Übergänge und vor allem: Publikum im Blick.
Warnzeichen für zu lange Reden:
*Du beginnst mit: „Ich halte mich kurz…“ – und redest dann 15 Minuten.
*Du hast eine PowerPoint vorbereitet. Mit Diagrammen.
*Die Kinder fangen an, Servietten zu falten. Die Erwachsenen auch.
Besser so:
Erzähle eine gute Geschichte statt zehn mittelmäßiger Anekdoten.
Verwende Alltagsbilder, die jeder versteht (z. B. Sockenpaare, Zahnpastatuben, Thermostate).
Lass Raum für Lacher oder Rührung – Pausen sind Gold.
Und vor allem: Lass es echt wirken. Nicht wie ein Aufsatz – sondern wie ein Toast auf Menschen, die du wirklich gern hast.